Die jüngsten Äußerungen eines HÜDA PAR-Abgeordneten haben in der türkischen Öffentlichkeit für Entsetzen gesorgt. Faruk Dinç, Abgeordneter der islamistischen Partei, bezeichnete in einer Rede im Parlament den Kemalismus als „Gift“ und stellte sich offen gegen die von Mustafa Kemal Atatürk gegründete Republik. Diese Aussagen fielen unter dem Dach der Großen Nationalversammlung der Türkei (TBMM), die Atatürk selbst am 23. April 1920 nach einem Freitagsgebet mit Gebeten und Segnungen eröffnet hatte.
Ein Angriff auf die Gründungswerte der Republik
Noch nie zuvor hatte man erlebt, dass unter dem Dach des Parlaments ein Abgeordneter derart unverhohlen gegen die Grundlagen der Türkischen Republik hetzt. Während sich das Land in einer politisch sensiblen Phase befindet, löste diese Rede Empörung aus.
HÜDA PAR und der umstrittene „Insani-Lösung“-Workshop
Die islamistische Partei HÜDA PAR organisierte am 15. und 16. Februar 2025 in Diyarbakır eine sogenannte „Insani Lösung“-Konferenz. Dabei präsentierte sie ein Manifest, das Forderungen enthielt, die den türkischen Staat in ethnische Gruppen aufteilen könnten.
Lob für einen verurteilten Aufständischen
Ein weiteres kontroverses Thema war die Verherrlichung von Şeyh Said, der nach der Gründung der Republik versuchte, einen „Kurdisch-Islamischen Staat“ zu errichten, und für seinen Putschversuch hingerichtet wurde. Die Konferenzteilnehmer forderten eine Entschuldigung des türkischen Staates für seine Hinrichtung.
Der umstrittene Auftritt im Parlament
Besonders kontrovers wurde es, als HÜDA PAR-Abgeordneter Faruk Dinç im Parlament folgende Worte äußerte:
„Der Grund für das kurdische Problem ist der Kemalismus. Die Lösung liegt im Islam. Ihr wollt uns dieses Gift aufzwingen, aber wir werden es nicht schlucken. Kemalismus ist Gift.“
Seine Worte lösten in der Versammlung Bestürzung und scharfe Kritik aus.
Die historische Bedeutung des Parlaments
Die Worte von Dinç stehen im starken Kontrast zur historischen Bedeutung des Parlaments. Mustafa Kemal Atatürk legte großen Wert darauf, dass die Eröffnung des TBMM mit Gebeten und religiösen Zeremonien begangen wurde. Zwei Tage vor der Eröffnung erließ er eine Anweisung an alle Gouverneure, wonach Koranrezitationen und Gebete abgehalten werden sollten, um den Tag zu ehren.
Ein Angriff auf die Einheit der Türkei?
Die Aussagen von HÜDA PAR und die Diskussionen um eine Neudefinition der Verfassung lassen befürchten, dass hier gezielt eine ethnische Spaltung des Landes angestrebt wird. Die Forderungen der Partei nach einer neuen Verfassung ohne die türkische Identität könnten langfristig destabilisierende Auswirkungen haben.
Fazit
Die Rede von Faruk Dinç zeigt, dass HÜDA PAR eine politische Agenda verfolgt, die den Gründungsprinzipien der Türkei entgegensteht. Die öffentliche Reaktion auf die Vorfälle war entsprechend heftig, da viele Bürger einen direkten Angriff auf Atatürk und die Werte der Republik sehen. Während sich die politischen Spannungen in der Türkei weiter zuspitzen, bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen diese Äußerungen für die Partei und ihren Abgeordneten haben werden.
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