Die europäische Kultur hat viele kulinarische Einflüsse aufgenommen, aber kaum ein Gericht steht so sehr für die Verschmelzung der Kulturen wie der türkische Döner. Einem kürzlich im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlichten Bericht zufolge hat die Internationale Döner-Föderation bei der EU offiziell die Anerkennung des Döners als „traditionelles Erzeugnis“ beantragt. Dies könnte der Beginn eines wichtigen kulturellen Anerkennungsprozesses sein.

Der Antrag beschreibt den Döner als eine Zubereitung aus dünnem, horizontal geschnittenem Rind-, Schaf- oder Hühnerfleisch, das auf einen Spieß gesteckt und während des Garens über dem Feuer vertikal gedreht wird. Vor dem Garen wird das Fleisch in einer Mischung aus Joghurt oder Milch, Pfeffer oder Tomatenmark, Salz und verschiedenen Kräutern und Gewürzen mariniert. Historische Aufzeichnungen lassen darauf schließen, dass sich der Döner bereits um 1800 von Istanbul aus in verschiedenen Städten des Osmanischen Reiches verbreitete und in Gasthäusern und Tavernen serviert wurde. Bereits 1546 wird in den Schriften von Takiyüddin die vertikale Zubereitungsart des Döners erwähnt.

Mit der Einwanderung türkischer Arbeitskräfte nach Europa, insbesondere nach Deutschland zwischen 1962 und 1979, wurde der Döner zu einem kulturellen Symbol und zu einem der beliebtesten Imbisse in Europa. Der Name “Döner” leitet sich vom türkischen Wort für “drehen” ab und bezieht sich direkt auf die traditionelle Zubereitungsart.

Die Veröffentlichung des Antrags im Amtsblatt der EU ist der erste Schritt auf dem Weg zur Zertifizierung als “Traditionelles Produkt”. Nach einer dreimonatigen Einspruchsfrist wird erwartet, dass der Döner offiziell registriert wird und damit als erstes türkisches Produkt diese besondere Anerkennung in der EU erhält. Dieser Schritt wird von der Internationalen Döner Föderation als historischer Moment gewertet.

Auf einer Pressekonferenz erklärte Huriye Özener, Senior Advisor der International Döner Federation: “Wir haben die Registrierung des Döners als traditionelles Produkt in unserem Heimatland bereits im Jahr 2020 erreicht. Der Antrag bei der Europäischen Kommission wurde 2022 gestellt und am 24. April veröffentlicht. Wir befinden uns jetzt in einer dreimonatigen Wartezeit für die Registrierung. Diese Anerkennung ist von großer Bedeutung, denn sie ermöglicht es uns, den Döner in 140 Ländern zu vertreten. Wir sprechen hier von einem Geschmackserbe, das seinen Ursprung in der osmanischen Zeit hat und sich durch die Migration der Türken nach Europa verbreitet hat.

Diese Entwicklung ist nicht nur ein Sieg für die türkische Diaspora, sondern auch ein Beispiel für die dynamische kulturelle Integration, die Europa seit Jahrzehnten erlebt. Der Döner ist nicht nur eine Brücke zwischen den Kulturen, sondern auch ein Beweis dafür, dass traditionelle Lebensmittel in der globalisierten Welt einen wichtigen Platz einnehmen können. Mit dieser Initiative wird der türkische Döner vielleicht bald nicht nur als kulinarischer Genuss, sondern auch als geschütztes Kulturerbe anerkannt.